Schkopau, X 50, Kulturhaus der Bunawerker, Denkmal, Saalekreis, Buna-Klubhaus

 

Stand Anfang 2008 beim Amtsgericht Merseburg zur Zwangsversteigerung. Es fand sich aber wohl kein Bieter.

Aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 22.10.2010:

 

Dringend Nachmieter gesucht

VON GERT GLOWINSKI, 22.10.10, 17:18h, aktualisiert 22.10.10, 19:22h 

SCHKOPAU/MZ. Während sich auf der einen Seite der B 91 zwischen Merseburg und Halle sanierte Bürogebäude und neue Produktionsanlagen der Chemieindustrie erstrecken, herrscht direkt gegenüber Tristesse in beige: Das ehemalige Buna-Klubhaus brökelt und verfällt. Schon lange ist alles einigermaßen Wiederverwendbare aus dem großen Gebäudekomplex geklaut worden, der Putz fällt von der Fassade. Das traditionsreiche Kulturhaus der ehemaligen VEB Chemische Werke Buna ist eine Ruine. Und das wird wohl auch künftig so bleiben. Einen Käufer für das X50 genannte Haus gibt es nicht.

"Zwei Versteigerungstermine hatten keinen Interessenten gefunden", sagte Christian Germer. Er ist Sprecher der Saalesparkasse, der das alte Buna-Klubhaus gehört. "Verkaufen wollen wir in jedem Fall, aber das ist sehr schwierig", sagt Germer. Das Kreditinstitut war in den Besitz des X50 geraten, weil der frühere Eigentümer Martin Niemöller Insolvenz angemeldet hatte. Die Sparkasse war Hauptgläubigerin von Niemöller. Der wollte vor rund acht Jahren aus dem X50 einen Veranstaltungstempel machen und hatte bereits mit dem Ausbau begonnen. Bei der Beantragung von Fördermitteln wurde aber geschummelt - aus den Plänen für das Klubhaus wurde am Ende nichts und Niemöller musste wegen Betrugs ins Gefängnis, der Prozess gegen ihn war erst im vergangenen Jahr beendet worden.

Seit der Fördermittelhahn zugedreht wurde verfällt das X50. "Nachdem wir Sicherungsmaßnahmen getroffen haben, haben auch die Diebstähle aufgehört", sagt Schkopaus Bürgermeister Detlef Albrecht (CDU). Zu holen ist in dem Gebäude an der B 91 ohnehin nicht mehr viel. Sogar die Fenster waren ausgebaut worden, von der bereits eingebauten Inneneinrichtung ist längst nichts mehr übrig.

"Wir wissen, dass das Gebäude derzeit nicht gerade zur Verschönerung der Landschaft beiträgt", sagt Sparkassen-Sprecher Germer. Ein Abriss steht aber offenbar nicht zur Debatte. Selbst nutzen will und kann die Sparkasse das ehemalige Klubhaus ebenfalls nicht. Zwischenzeitlich hatte es Ideen gegeben, dort ein Betreutes Wohnen einzurichten - draus geworden ist nichts. "Wir sind auch mit der Wirtschaftsförderung des Kreises im Gespräch, die sich auch um einen Verkauf bemühen", so Germer.

Der Verkehrswert des Gebäudes wurde vor drei Jahren, als eine Zwangsversteigerung anstand, mit 2,1 Millionen Euro beziffert. Was es derzeit tatsächlich wert ist, ist nicht bekannt. Den vielen tausend Autofahrern, die täglich auf der B 91 am X50 vorbeifahren, ist der genaue Wert des Hauses sicher egal - sie sehen ohnehin nur eine Investruine.

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